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EIN SCHANDFLECK VERSCHWINDET

GIESSENER ALLGEMEINE 19. APRIL 2018

von Christina Jung

Der ehemalige Nahkauf in Annerod ist Geschichte. Lediglich ein riesiger Berg Bauschutt ist davon übrig. Der Abriss auf dem Gelände an der Ecke Bornweg/Rödgener Straße/Grasweg hatte vor rund vier Wochen begonnen, um die Fläche für ein neues Projekt frei zu machen. Auch baurechtlich ist dieser Weg mittlerweile abschließend bereitet: In ihrer Sitzung am Dienstagabend beschlossen die Gemeindevertreter den Bebauungsplan Grasweg als Satzung. Einstimmig.

»An allen Ecken und Enden fehlt es an Wohnraum«, mit dem Bauvorhaben in Annerod werde Abhilfe geschaffen, erklärte Gerd Espanion für die SPD. Mark Reitmeier (CDU) begrüßte die »Maßnahme der Innenentwicklung, die eine Aufwertung des Ortsbildes« mit sich bringe. Kritische Töne kamen von den Grünen. Nicht wegen des Projektes an sich, sondern weil sich offenbar einige Anwohner grämten, sagte Bernd Voigt. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge stimmte Peter Steil (FDP) für den Satzungsbeschluss. Es verschwinde zwar ein Schandfleck, damit aber gleichzeitig seine letzte Hoffnung auf die Ansiedlung eines Nahversorgers im Dorf.

NAHVERSORGER FÜR ANNEROD

Letzterem widersprach Bürgermeister Stefan Bechthold. In Annerod soll einkaufen künftig wieder möglich sein und zwar westlich der Großen-Busecker Straße. Dort, wo auch ein neuer, vierzügiger Kindergarten entstehen wird. Ende Mai will der Rathauschef das Konzept der Öffentlichkeit präsentieren. An der Ecke Bornweg/Rödgener Straße/Grasweg hätte sich ohnehin kein neuer Markt mehr angesiedelt, gab Ulrike Bell-Rieper (FW) zu Bedenken. »Das Objekt wäre nur weiter verfallen.« Auf dem ehemaligen Nahkauf-Gelände will eine Investorengruppe, zu der die EFM Management AG aus Nordhessen und einige örtliche Beteiligte gehören, ein zweiteiliges Gebäude, verbunden durch ein gemeinsames Treppenhaus, errichten. Acht Einheiten sind pro Haus vorgesehen, drei davon als Gewerberäume angedacht. Der Rest soll zu Ein- bis Zweizimmerappartements zwischen 60 und 100 Quadratmetern mit Balkon oder Terrasse ausgebaut werden. Zwei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss sind geplant. Die notwendigen Stellplätze sollen in einer von der Borngasse aus anzufahrenden Tiefgarage untergebracht werden. Von dort aus führt ein Fahrstuhl bis ins Dachgeschoss, was die Wohnungen barrierefrei macht. Zum Grasweg hin werden sich nur der Eingang und einige Besucherparkplätze befinden.
Was den baulichen Zeitplan angeht, rechnen die Investoren im Spätsommer 2019 mit bezugsfertigen Appartements. Nachdem die Gemeindevertretung nun den Satzungsbeschluss gefasst hat, soll der Bauantrag eingereicht werden. Ist der genehmigt, geht es los. Vermutlich im Frühsommer.

Bild: Nur noch ein großer Haufen Bauschutt: Die Überreste des ehemaligen Nahkaufs in Annerod türmen sich an der Ecke Bornweg/Rödgener Straße. (Foto: ti)